Helmuth Plecker übergibt Kinderschaukel an den Trägerverein
Ausgabe ‚S/M Kleve‘, 06.04.2024, Seite 3 https://epaper.niederrhein-nachrichten.de/
Übergabe des Exponats: Helmuth Plecker (l.) und der Vorsitzende des Trägervereins des Museums Kleefse Schüsterkes, Stefan Beckers (r.). Foto: privat
KLEVE. Noch vor den Ostertagen hat das Klever Schuhmuseum in der Oberstadt ein ganz besonderes Exponat erhalten: eine Micky-Maus-Kinderschaukel. Helmuth Plecker stellte ihm das Relikt aus den vergangenen Zeiten der ehemaligen Kinderschuhfabrik Bause zusammen mit seiner Partnerin Tanja Winters als Leihgabe zur Verfügung. Der Vorsitzende des Trägervereins des Museums Kleefse Schüsterkes, Stefan Beckers, freute sich über das Relikt und fand direkt einen Platz in der umfangreichen Sammlung innerhalb des ehemaligen Betriebsgebäudes der Gustav-Hoffmann-Schuhfabrik an der Siegertstraße.
Die vom amerikanischen Unternehmer Walt Disney geschaffene Comic-Figur erfreut inzwischen seit über 95 Jahren weltweit die Menschen. Als die Figur noch jung war, erwarb die Kellener Kinderschuhfabrik Bause die Nutzungsrechte an Micky Maus zur Vermarktung ihrer Schuhe. „Mickey Mouse“ wurde damit ein endgültiger
Teil der umfangreichen Geschichte der Klever Schuhindustrie. Immer noch werden heute kleinere Sachen wie einzelne Schuhkartons oder Aufkleber der Firma Bause, auf denen die Comic-Maus abgebildet ist, im Internet gehandelt. Eine Kinderschaukel gehört allerdings nicht dazu; sie zählt zu den eher sehr seltenen Erinnerungen an die Zeit der Fünfziger- und Sechzigerjahre. Die Schaukel stand zuletzt in einem Schuhgeschäft in Thüringen. Gebaut wurde sie von der Firma Ziegler aus dem baden-württembergischen Wilhelmsdorf. Das ist so lange her, dass das Unternehmen, das es heute noch gibt, keinerlei Unterlagen wie Pläne von dem Gerät mehr besitzt.
Helmuth Plecker und seine Partnerin mögen die freundliche Maus. Bei ihnen zuhause zieren zahlreiche kleine Statuetten und Bilder, die Plecker zum Teil auch selbst gemalt hat, die Zimmer und erfreuen sie gleichermaßen immer wieder wie auch ihre Gäste. Ihre Sammlung wächst stetig. Als der Klever vom Verkauf der Kinderschaukel im Dezember vergangenen Jahres erfuhr, schlug sein Herz noch schneller als bisher.
Zusammen mit seiner Partnerin Tanja Winters entschied er, das Relikt zu sichern und es dem Klever Schuhmuseum als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Es ist für beide als „Fans“ der Mickey Maus eine Herzensangelegenheit, diesen Schritt zu gehen.
Die bis heute weltweit beliebte Figur aus dem Disney-Konzern ist Dank der Firma Bause zu einem Teil der Klever Geschichte, ihrer Heimatgeschichte, geworden. Wohl keine andere Stadt am Niederrhein besitzt dieses Privileg. Diese Tatsache soll mit der Übergabe an das Museum wertgeschätzt werden. Natürlich übernahm das Klever Paar auch eine Recherche. Leider gibt es keine weiteren Exponate mehr, die Auskunft darüber geben könnten, wie das Klever Schuhunternehmen mit Disney Verträge geschlossen hatte. „Es wäre ein unfassbar tolles Gefühl gewesen, den damals vereinbarten Vertrag zwischen den beiden Firmen nur einmal in den Händen halten zu dürfen. Er war schließlich die Basis, mit der Kleve endgültig mit dieser berühmten Figur verbunden wurde.“, meint Plecker demütig.
Das Klever Schuhmuseum wurde am 20. März 2010 eröffnet. Etwa 16 Monate zuvor wurde der gemeinnützige Trägerverein Kleefse Schüsterkes gegründet. Sein satzungsgemäßes erklärtes Ziel ist bis heute, die Geschichte und Entwicklung der Klever Schuhindustrie zu dokumentieren und in einem Museum zu präsentieren. Denn einst war Kleve eine nennenswerte Größe in der Schuhproduktion. Kinderschuhmarken „Elefanten“ und
„Bause“ rückten Kleve in den Fokus dieses Wirtschaftszweiges – vor allem seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Region dadurch berühmt. Aber auch zahlreiche andere Schuhfabriken boten vielen Menschen in und um Kleve Arbeitsplätze.
Heute ist von der Schuhindustrien in Kleve nicht mehr viel übrig. Das Schuhmuseum zeigt seinen Besuchern auf zwei Etagen eine umfangreiche Sammlung alter Relikte aus dieser und der jüngeren Zeit und entwickelt sich seitdem immer weiter, damit die Erinnerungen erhalten bleiben.